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Corona als Game-Changer

Womit der öffentliche Dienst in der Krise punkten kann - Sie kennen es bestimmt: das Klischee von verstaubten Behörden mit langweiligen Beamtenjobs.

Bauarbeiter

Sie kennen es bestimmt: das Klischee von verstaubten Behörden mit langweiligen Beamtenjobs. Diese Annahme ist weitverbreitet und sorgt seit Längerem für ein akutes Nachwuchsproblem im öffentlichen Sektor. Schon jetzt bekommt der öffentliche Dienst den Fachkräftemangel enorm zu spüren: Der deutsche Beamtenbund beklagt eine Personallücke von rund 300.000 Fachkräften und geht zudem von rund 1,3 Millionen Beschäftigten aus, die sich in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand verabschieden werden.

 

Erschwerend kommt hinzu, dass es im öffentlichen Dienst auch an generell hart umkämpften Zielgruppen wie IT-Fachleuten, Juristen und medizinischem Personal mangelt. Das bedeutet: Öffentliche Institutionen müssen dringend in ihr Recruiting und ihre Attraktivität als Arbeitgeber investieren. Doch in vielen Bereichen der öffentlichen Hand sind die finanziellen Ressourcen knapp – und die Löhne für Top-Kandidaten vergleichsweise unattraktiv. Um trotzdem gegenüber der freien Wirtschaft bestehen zu können, müssen Behörden, Kommunen, Krankenhäuser und Co. neue Wege gehen.

 

Nun die gute Nachricht: Nach einer Studie des Trendence Instituts finden rund 24 Prozent aller Arbeitnehmer*innen in Deutschland den öffentlichen Dienst zurzeit attraktiver als noch vor der Corona-Krise. Die aktuelle Situation bietet also eine unverhoffte Chance, Menschen für den öffentlichen Sektor zu gewinnen, die sich vor der Krise noch für die freie Wirtschaft entschieden hätten. Um begehrte Fachkräfte anzuwerben, müssen öffentliche Arbeitgeber jedoch massiv ihr Employer Branding und Personalmarketing vorantreiben. Denn 85 Prozent der Studienteilnehmer*innen konstatierten, dass öffentliche Arbeitgeber derzeit nicht genug auf sich aufmerksam machen.

 

Chancen für ein erfolgreiches Employer Branding im öffentlichen Sektor

Dass der öffentliche Dienst gerade während der Krise in der Bewerbergunst steigt, hat natürlich damit zu tun, dass sich momentan viele, die um ihren Job bangen, einen sicheren Arbeitsplatz wünschen. Aber auch der akademische Nachwuchs geht gerne auf Nummer sicher: In einer Studie von Ernst & Young sagten 67 Prozent der Studierenden, dass ihnen die Jobsicherheit bei der Arbeitgeberwahl am wichtigsten ist. In dieser Hinsicht können öffentliche Arbeitgeber mit der hohen Jobsicherheit und dem Alleinstellungsmerkmal fast unkündbarer Arbeitsverhältnisse punkten. Daneben gibt es aber noch weitere Gründe, die den öffentlichen Dienst für Arbeitnehmer*innen interessant machen können. Diese gilt es für ein langfristiges Employer Branding zu nutzen, um sich als attraktiver Arbeitgeber über die Krise hinaus zu positionieren.

 

Finanzielle Sicherheit statt Top-Gehalt

2017 lag das Durchschnittsbruttogehalt von Abteilungsleiter*innen im öffentlichen Sektor bei 46.707 Euro im Jahr. Das ist nicht schlecht, aber in der Privatwirtschaft kann man in vergleichbaren Führungspositionen zum Teil deutlich mehr verdienen. Eher durchschnittliche Verdienstmöglichkeiten und unattraktive Karrierepfade machten es öffentlichen Arbeitgebern bislang schwer, Top-Kandidaten und Nachwuchsführungskräfte im War for Talents für sich zu gewinnen. Nun interessieren sich auch diese Talente vermehrt für freie Stellen im öffentlichen Dienst, da in der freien Wirtschaft Verdienstausfälle oder gar Entlassungen drohen. Durch eine Verbeamtung können Arbeitnehmer*innen außerdem leichter an hohe Kredite kommen (etwa um Wohneigentum zu erwerben) und ehemalige Staatsbedienstete sind im Alter gut durch Pensionen abgesichert.

 

Hoher Bedarf aufgrund des demografischen Wandels

So lapidar wie plausibel ist, dass viele Jobs im öffentlichen Sektor systemrelevant sind und gerade in der Krise gebraucht werden, während in der freien Wirtschaft Einstellungsstopps oder gar Entlassungen an der Tagesordnung sind. Hinzu kommt, dass bis 2030 mehr als jeder dritte Beschäftigte im öffentlichen Dienst in Rente gehen wird. Da ein hoher Personalbedarf besteht, um das Land fit für die Zukunft zu machen, bietet der öffentliche Sektor aktuell gute Karrierechancen für Berufseinsteiger*innen und Wechselwillige. Denn viele öffentliche Arbeitgeber haben die Zeichen der Zeit erkannt und wissen, dass sie stärker in die Nachwuchsrekrutierung und ein attraktives Arbeitsumfeld investieren müssen.

 

Der Nutzen für die Allgemeinheit

In den kommenden Jahren steht der öffentliche Sektor in Deutschland vor komplexen Aufgaben. Es gilt, innovative Antworten auf die großen Herausforderungen unserer Zeit zu finden – sei es die Digitalisierung, der Klimawandel, die Energiewende, die Mobilität der Zukunft oder die Verbesserung unseres Gesundheits- und Bildungssystems. Gerade die Corona-Pandemie zeigt, wie wichtig eine gut funktionierende öffentliche Verwaltung samt Gesundheitsämtern, Krankenhäusern, Schulen usw. ist. Außerdem übernehmen die Mitarbeiter*innen öffentlicher Einrichtungen in Deutschland weitere wichtige Aufgaben für unsere Gesellschaft, zum Beispiel bei der Polizei, kommunalen Kindertagesstätten oder den Wasserwerken. Viele Menschen wollen, dass ihre Arbeit einen tieferen Sinn hat; und viele Jobs im öffentlichen Dienst sind sinnstiftend – deshalb sollten öffentliche Arbeitgeber offensiver mit ihrer Mission werben.

 

Modernität und Chancengleichheit

In einer Arbeitswelt, die sich rasant verändert, ist stetige Weiterentwicklung wichtiger denn je. Der öffentliche Sektor hat dies verstanden und in den letzten Jahren zahlreiche, teilweise sehr gute Weiterbildungsangebote für Beschäftigte geschaffen. Auch sonst stimmt das Klischee der verstaubten Behörden nur noch in wenigen Fällen. Viele öffentliche Arbeitgeber bieten flexible Arbeitsmodelle – von Teilzeit über Jobsharing bis hin zur Heimarbeit – und setzen sich für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein. Die Arbeitsbedingungen sind durch die zwei großen Tarifverträge (TVöD und TV-L) für alle Mitarbeiter*innen fair geregelt und Personalräte müssen selbstverständlich stets in alle Personalentscheidungen eingebunden werden. Zudem gibt es Programme (z. B. Frauenförderpläne), um strukturelle Benachteiligungen bestimmter Gruppen auszugleichen.

 

Mit Employer Branding und Personalmarketing überzeugen

Doch was nützt ein attraktives Angebot, wenn niemand davon weiß? Damit Fachkräfte und Nachwuchstalente bei ihrer Karriereplanung den öffentlichen Dienst auf dem Schirm haben, sollten Sie als öffentlicher Arbeitgeber verstärkt ins Employer Branding investieren und Ihre Vorteile bzw. Alleinstellungsmerkmale in den Vordergrund rücken. Gerade in der aktuellen Krise können Sie mit den oben genannten Argumenten Ihr Image kräftig aufpolieren und über die richtigen Personalmarketing-Kanäle auch hart umkämpfte Zielgruppen erreichen und überzeugen. Wenn Sie jetzt passende Recruiting-Maßnahmen ergreifen, können Sie Fachkräfte gewinnen, die vor der Krise nur an eine Karriere in der freien Wirtschaft gedacht haben.

 

Andererseits macht der öffentliche Dienst mit seinen Vorzügen mittlerweile Unternehmen in der freien Wirtschaft mächtig Konkurrenz. Vor allem der Faktor Sicherheit ist gerade über alle Zielgruppen hinweg gefragt, besonders beim akademischen Nachwuchs. Auch als Privatunternehmen sollten Sie darüber nachdenken, inwiefern Sie Ihren Beschäftigten (mehr) Sicherheit bieten können. Um im War for Talents nicht ins Hintertreffen zu geraten und Fachkräfte langfristig zu binden, müssen Sie sich als Arbeitgeber im Vergleich zum öffentlichen Dienst behaupten und gegebenenfalls noch attraktiver werden. Gerne prüfen wir für Sie, wie wettbewerbsfähig Ihr Angebot aktuell auf dem Bewerbermarkt ist.

 

Sie möchten sich von uns rund um Employer Branding und Personalmarketing beraten lassen? Egal, ob Ihr Unternehmen im öffentlichen Sektor oder in der freien Wirtschaft zuhause ist: Unsere Expertinnen und Experten wissen immer über die neuesten Entwicklungen Bescheid und stehen Ihnen gerne mit ihrem Know-how zur Verfügung!