Die EU-Lohntransparenzrichtlinie verpflichtet Unternehmen ab Juni 2026 zu mehr Gehaltstransparenz – mit weitreichenden Folgen für die Stellenanzeigenschaltung, das Personalmarketing und die Employer Brand.
Die Richtlinie gilt stufenweise für Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitenden und wird bis Juni 2026 in nationales Recht umgesetzt.
Inzwischen ist das Jahr der Umsetzungsfrist in greifbarer Nähe – viele Unternehmen haben aber noch keine ausreichenden Maßnahmen ergriffen. Dabei zeigen die neuesten Zahlen der EU-Kommission von 2024, dass Frauen in der EU weiterhin im Schnitt 12,7 % weniger verdienen als Männer. In Deutschland liegt der unbereinigte Gender Pay Gap laut Statistischem Bundesamt sogar bei 17,1 % (2024) – trotz aller politischen Initiativen.
Zudem machen sich gesellschaftliche Trends, wie der demografische Wandel und der Fachkräftemangel, besonders bemerkbar. Unternehmen, die mit einem transparenten und fairen Vergütungssystem werben können, gewinnen im Employer Branding deutlich an Relevanz.
Arbeitnehmende haben das Recht zu erfahren:
Für kleinere und mittlere Unternehmen stellt die Richtlinie durchaus eine administrative Herausforderung dar. Aber genau deshalb gilt es jetzt zu handeln, bevor bürokratische Hürden und Lohnkorrekturen zu spät erkannt werden. Zudem bringt Transparenz auch Vorteile:
Erstellen Sie eine detaillierte Analyse Ihrer Gehaltsstruktur. Nutzt Benchmarks, gleicht Tätigkeiten und Entgelt systematisch ab.
Was ist „gleichwertige Arbeit“? Klare Faktoren sind etwa: Ausbildung, Verantwortung, Führung, Erfahrung oder Komplexität der Aufgabe.
Einheitliche Gehaltsbänder machen Vergütung nachvollziehbar und ermöglichen gezielte Kommunikation in Stellenausschreibungen.
Offenheit braucht Orientierung. Stellen Sie Ihren Mitarbeitenden Informationsangebote bereit – etwa über Gehaltslogiken oder Reporting-Prozesse.
Lohntransparenz ist mehr als nur eine rechtliche Pflicht. Sie ist ein klarer Wettbewerbsvorteil in Zeiten von Fachkräftemangel und Wertewandel. Wer hier als Unternehmen ehrlich, gerecht und systematisch handelt, punktet nicht nur in der Politik, sondern bei Talenten und der eigenen Belegschaft.
Wer dagegen zu lange wartet, riskiert Imageschäden, juristische Risiken und verpasste Chancen auf dem Bewerbermarkt.
Jetzt handeln!