Stellenanzeigen im Sinkflug - ein Markt in der Warteschleife

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Stellenrückgang & Strukturwandel

Der deutsche Arbeitsmarkt befindet sich in einer anspruchsvollen Übergangsphase: Während sich die konjunkturelle Lage eintrübt und die Zahl der ausgeschriebenen Stellen rückläufig ist – besonders in technischen Berufen –, bleibt der Fachkräftebedarf vielerorts bestehen. Diese Entwicklung verdeutlicht eine tiefgreifende strukturelle Veränderung, bei der sich die Nachfrage spürbar verschiebt.
Für Jobsuchende bedeutet das vor allem: Flexibilität, Weiterqualifikation und Offenheit für neue Branchen sind heute wichtiger denn je. Gleichzeitig liegt es an den Unternehmen, durch gezielte Investitionen in Employer Branding, moderne Recruiting-Strategien und die Qualifizierung ihrer Mitarbeitenden langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Wer jetzt vorausschauend handelt, positioniert sich stark für die Zukunft.


Fehlender Aufschwung am Arbeitsmarkt und Rückgang der Jobangebote auf Vierjahrestief 

Obwohl sich die gesamtwirtschaftliche Lage langsam zu stabilisieren scheint, kommt diese Erholung am Arbeitsmarkt bislang kaum an. Im Vergleich zum Höchststand der Jobangebote im Mai 2022 verzeichnet die Wirtschaft laut der Plattform Indeed aktuell rund ein Drittel weniger ausgeschriebene Stellen – ein Niveau, das dem Stand von Juni 2021 inmitten der Corona-Pandemie nahekommt. Diese Zurückhaltung zieht sich durch nahezu alle Branchen und Unternehmensgrößen.

Im Juni 2025 zählte die Bundesagentur für Arbeit mit 632.000 deutlich weniger offene Stellen als im Vorjahr – der niedrigste Stand seit vier Jahren. Auch die Arbeitslosigkeit ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht gestiegen. Zwar zeigte sich der Markt zu Jahresbeginn kurzzeitig stabiler, doch der Aufschwung hielt nicht lange an. Nach einem leichten Plus (5 %) im Januar folgten in den darauffolgenden Monaten erneut Rückgänge (2 %) bei den Stellenausschreibungen. Im Mai lag die Zahl veröffentlichter Jobs mit 1,6 Mio. spürbar unter dem Vorjahresniveau. Insgesamt zeichnet sich damit eine fragile Erholung ab, die stark von äußeren Faktoren wie der Konjunktur oder geopolitischen Entwicklungen abhängt.


Wen trifft diese Entwicklung am stärksten?

Die aktuelle Schwäche des Stellenmarktes trifft nicht alle Branchen gleichermaßen stark. Besonders deutlich zeigt sich der Rückgang in technischen Berufen – allen voran in der Softwareentwicklung. Hier ist die Zahl der ausgeschriebenen Stellen im Vergleich zum Vorjahr um über 28 % gesunken. Das ist ein alarmierendes Signal, denn gerade dieser Bereich galt in den vergangenen Jahren immer als stabiler Wachstumsmarkt.

Auch andere Berufsgruppen verzeichnen spürbare Rückgänge. Im Kundenservice wurden rund 3,3 % weniger Stellen veröffentlicht, soziale Berufe wie Pflege und Erziehung verzeichnen ein Minus von 3,7 % und in der Sicherheitsbranche ging die Nachfrage sogar um 8,1 % zurück. Hinter diesen Zahlen stecken mehrere Ursachen: gestiegene Personalkosten, anhaltende Unsicherheit in der globalen Wirtschaft (z. B. durch Handelskonflikte oder geopolitische Spannungen) sowie vermehrte Investitionszurückhaltung seitens der Unternehmen.

Hinzu kommt erschwerend, dass die durchschnittliche Vakanzdauer im ersten Quartal in 2025 mit 180 Tagen einen Höchststand erreichte. Etwa sechs Monate Wartezeit von der Stellenanzeige bis zur Einstellung eines neuen Mitarbeitenden sind besorgniserregend lang. Das bedeutet: Unternehmen finden nicht nur weniger geeignete Bewerber:innen, sondern brauchen auch deutlich länger, bis eine Stelle besetzt ist – was auf strukturelle Probleme im Matching von Angebot und Nachfrage hindeutet.

Es gibt auch Wachstum

Trotz der insgesamt angespannten Lage gibt es auch Lichtblicke: In einigen Bereichen wurden im Juni 2025 sogar mehr Stellen als im Vormonat ausgeschrieben. So legte die Zahl der Jobangebote in der Buchhaltung um 6,2 % zu, im Marketing um 2,8 % und im Bauwesen um 2,3 %. Schauen Sie sich gerne unser exklusiven Monatspakete an, um Ihre Stellen in diesen Bereichen zu besetzen.

Diese Zuwächse sind zwar moderat, deuten aber auf gewisse Nischen hin, in denen trotz insgesamt stagnierender Lage weiterhin Fachkräfte gesucht werden - insbesondere in Bereichen, die für Unternehmen direkt wertschöpfend oder stabilisierend wirken.

Balkendiagramm-Arbeitsmatk_1920x1080(3)Quelle der Zahlen: Indeed, eigene Grafik


Zudem gewinnen Berufe an Relevanz, die digitale Transformation, Compliance oder ESG-Themen (Umwelt, Soziales, Governance) adressieren – wenngleich dieser Trend bislang noch nicht in allen Statistiken abgebildet ist.

Ausblick & strukturelle Herausforderungen

Wie geht es nun weiter? Die Prognosen für die zweite Jahreshälfte 2025 bleiben verhalten. Laut einer aktuellen IW-Umfrage planen 38 % der befragten Unternehmen einen Stellenabbau, während 40 % mit schlechteren Geschäftsaussichten rechnen.

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) prognostiziert einen leichten Anstieg der Arbeitslosenzahlen, insbesondere in Ostdeutschland und Bayern, wo konjunktursensible Branchen stärker vertreten sind.

Die strukturellen Herausforderungen bleiben vielschichtig:

  • Demografischer Wandel: Die Erwerbsbevölkerung schrumpft, gleichzeitig steigt der Fachkräftebedarf.
  • Globalisierung & Wettbewerbsdruck: Insbesondere Unternehmen mit internationaler Konkurrenz aus Osteuropa oder Asien agieren vorsichtiger bei Neueinstellungen.

Transformation der Wirtschaft: Der technologische Wandel und die grüne Transformation erfordern neue Qualifikationen – doch Weiterbildungsangebote und Umschulungsprogramme kommen oft nicht schnell genug bei den Menschen an.

Dennoch, trotz der aktuellen Schwächephase zeichnen führende Wirtschaftsinstitute für 2026 ein vorsichtig optimistisches Bild. Das BIP soll moderat wachsen – zwischen 1,0 % und 1,7 % –, während die Arbeitslosenquote leicht sinken könnte. Auch die Beschäftigung dürfte sich langsam erholen. Die erhoffte Trendwende ist damit zwar in Sicht, aber längst kein Selbstläufer. Der Arbeitsmarkt bleibt anfällig für externe Störungen und strukturelle Herausforderungen wie den demografischen Wandel oder geopolitische Unsicherheiten.

Politische Maßnahmen und ihre Wirkung auf den Arbeitsmarkt

Um den aktuellen Schwächen des Arbeitsmarktes entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung bereits verschiedene Maßnahmen angekündigt. Dazu zählen unter anderem ein Sondervermögen zur Finanzierung großer Infrastrukturprojekte, sowie ein sogenannter Investitions-Booster, mit dem gezielte Investitionen und damit auch Beschäftigung angekurbelt werden sollen. Diese Initiativen zielen darauf ab, durch staatliche Impulse neue Arbeitsplätze zu schaffen und die Nachfrage nach Fachkräften langfristig zu stabilisieren. Allerdings warnt Dr. Virginia Sondergeld von Indeed davor, zu kurzfristig mit spürbaren Effekten zu rechnen: Solche Maßnahmen benötigen Zeit, bis sie im Arbeitsmarkt ankommen und tatsächlich eine Belebung der Stellenangebote bewirken. Daher ist für die nächsten Monate vor allem Geduld gefragt, während sich die politischen Investitionen langsam entfalten.

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Quelle: iStock.com/mikkelwilliam

 

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