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Green HRM: Wie Personalmanagement Nachhaltigkeit pusht

Der Klimawandel ist allgegenwärtig und stellt uns vor große Herausforderungen – vor allem Unternehmen. Druck kommt ja auch von außen: Mit dem verabschiedeten Lieferkettengesetz müssen große Unternehmen ihre Sorgfaltspflicht gegenüber Lieferanten und Geschäftspartnern erfüllen. Umweltschutz: Das ist längst nicht mehr nur „Nice-to-have“, sondern „Must-have“. So weit so gut, doch was hat das eigentlich mit Personalarbeit zu tun? Kann Personalmanagement Nachhaltigkeit fördern? Diese Fragen beantworten wir im Artikel und praktische Tipps für die Umsetzung gibt’s obendrauf.

Green HRM gilt für viele Expert:innen als der Zukunftstrend, der dabei helfen soll, dass Unternehmen ökologischer werden und ihre Verantwortung im Bereich Umweltschutz stärken. Das ist von zentraler Bedeutung, schließlich sind Arbeitgeber:innen, die an morgen denken, bei Bewerber:innen gefragter. Quasi eine Win-Win-Situation.

Was ist Green HRM?

Green Human Resource Management (HRM) ist ein Ansatz, der bei allen Personalmanagement-Aktivitäten besonders viel Wert auf ökologische Nachhaltigkeit und Umwelt- beziehungsweise Klimaschutz legt. Die Prinzipien der Nachhaltigkeit sollen entsprechend auf Unternehmen und die HR-Arbeit angewendet werden. Aber was genau bedeutet Nachhaltigkeit eigentlich?

Nachhaltigkeit ist ein Handlungsprinzip zur verantwortungsvollen Ressourcen-Nutzung. Mit Blick auf zukünftige Generationen sollen Ressourcen geschont werden. Für das Personalmanagement bedeutet das: Entscheidungen sollten nicht kurzfristig, sondern langfristig mit Blick auf morgen getroffen werden. Drei Ebenen gilt es dabei zu unterscheiden: Organisatorische Strukturen, praktische Verhaltensweisen sowie Arbeitsbeziehungen und Partnerschaften.

Als relativ junges Forschungsfeld verfolgt Green HRM alle Aspekte und Praktiken im Personalmanagement, die ökologische Nachhaltigkeit verfolgen. Übergeordnete gesellschaftliche Ziele, wie beispielsweise die CO2-Emissionsreduktion, sollen im Einklang mit den Unternehmenszielen erreicht werden.

Warum sich Recruiting mit Green HRM beschäftigen sollte

Green HRM ist ein mächtiges Werkzeug, um Unternehmen nachhaltig und ökologisch zu gestalten. Als Instrument unterstützt es bei der Vermittlung und Implementierung von nachhaltigen und umweltbezogenen Werten, indem Schnittstellen zwischen Organisation und Angestellten berücksichtigt werden. Green HRM ist aber keine kurzweilige Aktion. Vielmehr handelt es sich um einen kontinuierlichen Prozess, der die Organisation und deren Mitarbeiter:innen permanent begleitet.

Employer Branding & Green Recruiting

Nachhaltigkeit sollte heute als fester Bestandteil des Employer Brandings dazugehören. Die zentrale Frage, die sich Unternehmen dabei stellen und vor allem beantworten sollten: Was bedeutet Nachhaltigkeit für uns? Wie können wir das Thema im beruflichen Alltag mit Leben füllen? HR kommt hierbei eine Schlüsselrolle zu. Schließlich ist es so: Unternehmen, die mit ihrer grünen Arbeitgebermarke ihre ökologischen Ziele zum Ausdruck bringen, bieten eine Identifikationsmöglichkeit für potenzielle Kandidat:innen, die Arbeitgeber:innen mit sozialem und ökologischem Engagement bevorzugen.

Der Spieß lässt sich natürlich auch umdrehen. Green HRM beginnt bereits mit der Frage, welche Talente für das Unternehmen rekrutiert werden sollten. Die Auswahl der Bewerber:innen kann bereits ein Schritt in die nachhaltigere Richtung sein. Recruiter:innen können etwa gezielt ökologisch orientierte und qualifizierte Bewerber:innen auswählen, um die Umweltorientierung der gesamten Organisation zu fördern.

Zukunftsorientierte und nachhaltige Arbeitgeber:innen sind gefragter

Arbeitgeber:innen, die an morgen denken, sind gefragt. Das bestätigt die Online-Umfrage von StepStone und dem Handelsblatt Research Institutes (HRI): 76 % der Befragten gaben an, dass Nachhaltigkeit im Unternehmen einen hohen Stellwert hat und somit bei der Wahl eines möglichen Arbeitgebers ein entscheidendes Kriterium ist. HR hat vielfältige Möglichkeiten das Umweltbewusstsein im Unternehmen zu fördern und gleichzeitig die Arbeitgeberattraktivität zu erhöhen: eine Win-Win-Situation!

How to HRM?

Hafermilch, E-Bike und Co. bestimmen bereits den Alltag vieler, die bewusster leben möchten. Gesellschaftlich betrachtet unterliegen viele Lebensbereiche einem Wandel: vor allem Mobilität, Gesundheit und Ernährung. Warum diese grünen Lebensbereiche nicht in den Arbeitsalltag der Mitarbeitenden integrieren? Was banal klingt, kann große Wirksamkeit erzielen.

Welche kurzfristig und mittelfristig umsetzbaren Maßnahmen können getroffen werden, die positiv auf ein grünes Arbeitgeberimage einzahlen?

  • Mobilität: Leasing von E-Bikes für Mitarbeitende bezuschussen. Wenn nicht auf die Dienstwagenflotte verzichtet werden kann, dann sind Elektroautos und hybride Fahrzeuge eine nachhaltigere Alternative zur Benzinschleuder. Am schonendsten für die Umwelt ist es natürlich von vornherein auf unnötige Fahrten und Dienstreisen zu verzichten: Homeoffice und mobiles Arbeiten machen‘s möglich. Zudem ist es sinnvoll, digitale Vorstellungsgespräche zu ermöglichen.
  • Gesundheit & Ernährung: Hafermilch an der Kaffeemaschine sowie generell pflanzliche Alternativen anbieten. Auch ein Verpflegungszuschuss für den heimischen Biomarkt zahlt sich positiv auf das Arbeitgeberimage aus und fördert zudem die Gesundheit der Mitarbeitenden.
  • Engagement in sozialen Projekten: Gemeinsame Aktionen für mehr Nachhaltigkeit treffen den Nerv der Zeit und unterstreichen ein grünes Arbeitgeberimage, zum Beispiel Gardening-Projekte oder Mitarbeitende werden für soziales Engagement freigestellt.

Welche langfristig umsetzbaren Maßnahmen können getroffen werden, die positiv auf ein grünes Arbeitgeberimage einzahlen?

  • Onboarding: Um neue Mitarbeitende die Richtlinien und grünen Werte des Unternehmens näher zu bringen, ist es sinnvoll, das Thema ins Onboarding-Programm aufzunehmen. Damit wird etwa ressourcenschonendes Verhalten forciert.
  • Personalentwicklung & Führungskräfte: Die Förderung von ökologischen Einstellungen und Verhaltensweisen nimmt im Rahmen von Green HRM eine wichtige Rolle ein. Besonderes Augenmerk sollte hier auf die Führungskräfte gelegt werden; die können das Thema nämlich als Vorbilder wesentlich im Unternehmen vorantreiben. Wenn Führungskräfte ein positives Verhalten vorleben und das Thema offen kommunizieren, steigert das auch das pro-ökologische Engagement der Mitarbeitenden. HR ist also gefragt, die Umweltorientierung in der Führungskräfteentwicklung zu berücksichtigen.
  • Strategische Nachhaltigkeitsplanung: Personalabteilungen können einen wesentlichen Teil sowohl bei der Entwicklung als auch der Implementierung von Nachhaltigkeitsstrategien einnehmen. Klassischerweise wird die Personalfunktion eher nicht mit der des strategischen Treibers interpretiert. Mit Green HRM ändert sich das. HR wird zum grünen Gestalter: HR-Verantwortliche haben einen erheblichen Gestaltungsraum für Umweltthemen im Unternehmen – vom Employer Branding über Recruiting bis hin zur gezielten Personalentwicklung und grünen Trainings für Mitarbeitende.

Green HRM – Chancen & Stolpersteine

Green HRM birgt viele Chancen für den ökologischen Wandel eines Unternehmens. Personalmanagement ist die entscheidende Schnittstelle zur Belegschaft, um das Thema Nachhaltigkeit auch nachhaltig in den Köpfen zu verankern. Immerhin begleitet HR Mitarbeitende bereits bei ihren ersten Schritten ins Unternehmen und bleibt kontinuierlich vom Preboarding bis zum Offboarding eng an deren Seite. Wenn das Thema also von jemanden im Betrieb gepusht werden kann, dann von den Personalabteilungen!

Aber machen wir uns nichts vor, alle geplanten grünen Maßnahmen verpuffen, wenn sich die Belegschaft nicht daran beteiligt. Trotz allem gesetzlichen und auch gesellschaftlichen „Druck“ von außen: Eine nachhaltige Entwicklung voranzubringen, das geht nur mit den Mitarbeitenden und vor allem den Führungskräften, die den Wandel als Vorbild vorleben.

Mit Widerstand ist vereinzelt zu rechnen – selbst bei einer guten Sache, wie dem ökologischen Fußabdruck. So ist das eben bei Veränderungen. Aber das ist kein Grund die Flinte ins Korn zu werfen. Es ist besser mit kleineren Dingen anzufangen, bevor der große Rundumschlag kommt. Und es immer besser zumindest irgendwas zu tun als eben gar nichts. Es empfiehlt sich eine Bestandsaufnahme zu machen: Wie nachhaltig ist der Betrieb bereits? Wo wollen wir hin? Und mit welchen Maßnahmen kommen wir Schritt für Schritt ans Ziel?

Ein besonders heikles Thema ist übrigens die Authentizität. Aktivitäten wirken nur dann glaubwürdig, wenn das Unternehmen auch wirklich von deren Umsetzung überzeugt ist. Bitte kein Greenwashing! Spätestens die Mitarbeitenden werden den Braten riechen und auch die kommunizieren als Markenbotschafter nach außen. Glaubhaft sind grüne Maßnahmen auch immer nur dann, wenn diese im Einklang mit den Unternehmenszielen stehen.

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Quellen:

wu.ac.at: Green HRM.

personal-wissen.de: Green HRM: 12 Tipps für Nachhaltigkeit im Personalmanagement.

haufe.de (2022): Kann HR Nachhaltigkeit?

StepStone.de: So wichtig ist Nachhaltigkeit für Arbeitgeber.

Bildnachweis: Nuthawut Somsuk

 

 

Ansprechpartner:innen

Stefanie Vasa
PR & Communications Referentin
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