Während die ersten Bundesländer bereits Ferien haben, dauert es bei anderen noch eine Weile. Doch alle Menschen verbindet, dass sie im Sommer lieber jede freie Minute draußen verbringen, als sich mit den Themen Jobsuche bzw. Bewerbung auseinander zu setzen – oder? Hartnäckig hält sich der Mythos, dass auch Personaler gerade Besseres zu tun haben, als neue Jobs auszuschreiben. Aber ist das wirklich so? Gibt es tatsächlich ein Sommerloch im Stellenmarkt?
Index Anzeigendaten hat sich im Juni 2018 diesem Mythos gewidmet und die Stellenanzeigenschaltung der letzten vier Jahre miteinander verglichen. Das Ergebnis: Betrachtet man die Jahre 2014 bis 2017, so sieht man in den Monaten Juni bis August eher einen Anstieg der veröffentlichten Stellenanzeigen. Dabei liegt die Zahl der Jobinserate häufig sogar deutlich über dem Jahresdurchschnitt. Beispielsweise wurden 2016 durchschnittlich rund 250.000 Stellenanzeigen im Monat geschaltet. Im Juli und August 2016 lag dieser Wert jedoch bei rund 260.000 Inseraten, also etwa 4 Prozent darüber. Ähnlich war die Situation auch im Jahr 2017: Hier wurden im Juni, Juli und August jeweils etwa 10.000 bis 12.000 Stellenanzeigen mehr veröffentlicht als im Jahresdurchschnitt.
Dieses Bild bestätigt sich, wenn man für jedes Jahr die fünf Monate mit der geringsten Aktivität im Stellenmarkt ausweist. Nur der Juni 2014 und der August 2015 gehörten in die Kategorie der nachfrageschwachen Monate, ansonsten sind es eher die Wintermonate, in denen weniger Jobangebote veröffentlicht werden.
Auch ein Blick nach Bayern, wo die Schulferien traditionell in jedem Jahr Anfang August beginnen und keinem Wechsel unterliegen, zeigt: Der Stellenmarkt ruht im Sommer keineswegs. Die Anzeigenschaltung liegt auch dort im August höher als im Durchschnitt des Jahres.
Index Anzeigenmarkt ermittelte außerdem, welche konkreten Ergebnisse mit Stellenausschreibungen erzielt werden. Dabei kam heraus, dass auch die Zahl der Bewerbungen in den Sommermonaten nicht zurückging. Im Gegenteil, tendenziell waren die Bewerbungszahlen in den klassischen Urlaubsmonaten höher als beispielsweise im Winter.
Tipps für Ihr Recruiting im Sommer
Auch auf Bewerberseite hält sich die Vorstellung, dass in den Sommermonaten weniger Stellen ausgeschrieben werden. Anstatt die Bewerbersuche auf den kühleren Herbst zu verschieben, sollten Sie Ihre Vakanzen trotzdem ausschreiben. Denken Sie darüber nach, ob Sie Ihre Zielgruppe zu dieser Jahreszeit zusätzlich mit einer Anzeige in sozialen Netzwerken erreichen, die die Kandidaten auch im Freibad nutzen. Oder zeigen Sie, wie viel Spaß Ihre Mitarbeiter bei schönem Wetter auf der Arbeit haben. Sie haben eine Klimaanlage oder geben den Kollegen Hitzefrei? Zeigen Sie das und werben Sie mit diesen Vorteilen. Und zum Schluss das Wichtigste: Auch in der Urlaubszeit sollten Sie für Fragen zur ausgeschriebenen Stelle erreichbar sein und zeitnah antworten.