Glossar
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Mehr als neun von zehn Arbeitnehmer:innen sind so gestresst, dass sie von mentalen Gesundheitsproblemen betroffen sind. Der Grund: vor allem ein Ungleichgewicht in der Work-Life-Balance. Immer mehr Mitarbeitende sehen die Arbeitgeber in der Pflicht, die individuelle psychische Gesundheit zu verbessern. Eine BestColleges-Umfrage von 2022 ergab, dass für 89 % der Hochschulabsolvent:innen die Work-Life-Balance sogar ein wichtiger Faktor bei der Jobsuche ist und darüber entscheidet, bei einem Arbeitgeber zu bleiben oder nicht. Fassen wir zusammen: Es muss mehr für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden getan werden. Employee Wellbeing wird zum Game-Changer, wenn es darum geht, Talente zu gewinnen und zu halten sowie Mitarbeitende ans Unternehmen zu binden. Welche Maßnahmen sind sinnvoll? Erfahren Sie es in unserem Artikel.
Was ist Employee Wellbeing?
Employee Wellbeing beschreibt den Zustand der physischen, emotionalen und mentalen Gesundheit einer Person in Bezug auf den Job. Hierbei spielen verschiedene Faktoren zusammen, die das Wohlbefinden beeinflussen können, darunter die physische Arbeitsumgebung, die Ausgewogenheit zwischen Beruf und Privatleben, das Stressniveau sowie die generelle Mitarbeiterzufriedenheit.
Warum das Wohlbefinden der Mitarbeitenden gerade jetzt so wichtig ist
Die emotionale Bindung der Beschäftigten an den Arbeitgeber befindet sich im Sinkflug. Die Wechselbereitschaft nimmt entsprechend zu und ist auf Rekordniveau. Laut der EY Jobstudie Karriere 2023 sucht jeder Vierte nach einem neuen Arbeitgeber. Mit steigender Burn-out-Gefahr nimmt die Bindung an den Arbeitgeber drastisch ab. Laut Gallup Engagement Index 2022 beklagt etwa jeder Dritte vom Arbeitsstress ausgebrannt zu sein. Bei Menschen mit emotionaler Bindung an den Arbeitgeber sind es nur 13 %, bei denen, die bereits innerlich gekündigt haben, sind es sogar 60 %.
Wenn Sie bisher aufmerksam gelesen haben, sollte Ihnen aufgefallen sein: Es besteht definitiv ein Zusammenhang zwischen Wohlbefinden und Wechselbereitschaft. Employee Wellbeing und Mitarbeiterbindung gehen quasi Hand in Hand.
Zudem wirkt sich das Mitarbeiterwohlbefinden direkt auf die Leistung aus. Klar, wer sich im Job geistig und körperlich wohlfühlt, ist produktiver. Außerdem hat das nicht nur Einfluss auf die einzelnen Mitarbeiter:innen. Unternehmen, die das Wohlbefinden der Belegschaft in den Vordergrund stellen, schaffen ein unterstützendes und attraktives Arbeitsumfeld, das die Mitarbeitergesundheit und die Bedürfnisse der Mitarbeitenden wertschätzt. De facto geht es um eine positivere Unternehmenskultur, die mittels Employee Wellbeing-Maßnahmen gefördert werden kann.
Grund genug, sich zu fragen, welche Maßnahmen das Wohlbefinden von Mitarbeitenden konkret beeinflussen.
Fünf Maßnahmen zur Förderung vom Employee Wellbeing
1.) Gesundheitsförderung
Die wohl wirksamste Maßnahme zur Förderung des Wohlbefindens der Mitarbeitenden ist die aktive Gesundheitsförderung. Initiativen, wie Sportprogramme, ergonomische Arbeitsplätze sowie gesunde Ernährungsangebote, können hierzu einen wichtigen Beitrag leisten. Davon profitieren nicht nur die Mitarbeitenden, sondern auch die Unternehmen, schließlich kann über diese Maßnahmen dazu beigetragen werden, dass das Risiko chronischer Krankheiten verringert wird – folglich weniger Krankmeldungen.
2.) Gute Mitarbeiterkommunikation
Vieles kann auch durch Kommunikation bewirkt werden. Eine gelebte Feedbackkultur und gute interne Mitarbeiterkommunikation steigern die Zufriedenheit im Job. So können etwa regelmäßige Feedbackgespräche zur persönlichen Weiterentwicklung beitragen und zugleich fördert es das Gefühl der Wertschätzung.
3.) Work-Life-Balance
Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist elementar, um das Employee Wellbeing zu fördern. Wichtige Faktoren, um Beruf und Privatleben in Einklang zu bringen, können flexible Arbeitszeiten, Homeoffice sowie hybrides Arbeiten und Sabbaticals sein. Wenn Mitarbeitende berufliche und private Verpflichtungen besser vereinbaren können, wird das Stressniveau reduziert und das allgemeine Wohlbefinden verbessert.
4.) Stressmanagement am Arbeitsplatz
Erheblichen Einfluss auf die emotionale und geistige Gesundheit der Mitarbeitenden hat Stress. Zu viel davon kann zu einem Burn-out und geringer Arbeitszufriedenheit führen. Um dem entgegenzuwirken, können Unternehmen Achtsamkeitsübungen, Yoga und Meditation anbieten, damit die physische Gesundheit verbessert wird.
5.) Sinnhaftigkeit der Arbeit
Die Sinnfrage ist in Bezug auf den Wohlfühlfaktor im Job nicht zu unterschätzen. Job Crafting ist hier ein spannender Ansatz, der es Mitarbeitenden ermöglicht, die Jobtätigkeiten aktiv und sinnstiftend mitzugestalten. Beim HR-Trend geht es im Kern darum, dass Mitarbeitende ihren Job eigenständig motivierender gestalten – was auf unterschiedlichen Ebenen möglich ist.
Herausforderungen bei der Umsetzung von Employee Wellbeing
Die Förderung des Wohlergehens der Mitarbeitenden ist entscheidend für die Schaffung einer positiven Arbeitsplatzkultur. Die Herausforderungen dürfen aber nicht unerwähnt bleiben. Die Umsetzung von Employee Wellbeing-Maßnahmen ist natürlich auch eine Frage des Budgets und der Ressourcen, was besonders für kleine Betriebe eine Herausforderung darstellen kann.
Die Wirksamkeit von Maßnahmen zum Wohlbefinden und zur Personalgesundheit sind schwer messbar. Es handelt sich hierbei um keine klaren Leistungskennzahlen, wie z.B. Gewinn. Jedoch kann über subjektives Feedback sowie Mitarbeiterbefragungen ein Stimmungsbild gewonnen werden, um die Wirksamkeit von Maßnahmen zu bewerten und diese gegebenenfalls anzupassen.
Fazit
Von nichts kommt nichts: vor allem keine neuen Fachkräfte und Talente. Wer Mitarbeitende halten sowie neue anziehen möchte, dem bleibt eigentlich nichts anderes übrig, als in Employee Wellbeing zu investieren. Da, wie bereits erwähnt, aktuell etwa jeder Vierte überlegt, den Arbeitgeber zu wechseln, sollte man sich fragen, was mehr Kosten verursacht: ein Viertel der Belegschaft zu verlieren oder in Mitarbeiterbenefits, die das Wohlbefinden der Belegschaft steigern, zu investieren.
Selbst wenn die Umsetzung mit Herausforderungen verbunden ist, ist es wahrscheinlicher, dass Unternehmen, die Mitarbeiterwohlbefinden in den Fokus stellen, von den Vorteilen profitieren. Im War for Talents sitzen die Arbeitnehmer am längeren Hebel: wer gut qualifiziert ist, kann sich seinen Arbeitgeber aussuchen. Wo würden Sie lieber arbeiten? Bei einem Unternehmen, das Ihnen Freiräume lässt, wo Sie einer sinnerfüllenden Tätigkeit nachgehen und Sie zum Beispiel kostenfrei nach der Arbeit das lokale Hallenbad besuchen können? Oder bei einem Unternehmen, wo Sie täglich Dienst nach Vorschrift machen und sich niemand um Ihre persönliche Weiterentwicklung sowie Gesundheit schert?
Unternehmen, die bereits jetzt Initiativen ergreifen, um ein positives und produktives Arbeitsumfeld zu schaffen, werden beim Kampf um die besten Talente die Nase vorn haben.
Quellen:
Gallup.com (2022): Pressemitteilung Gallup Engagement Index 2022.
HRworks.de (2023): HR-Trends 2024: Diese 5 Trends prägen HR.
BestColleges (2022): 2022 Grads say Work-Life Balance more important due to Pandemic.
Personio.de: Employee Wellbeing messen und steigern – inkl. Vorlage.
Factorial.de (2023): Employee Wellbeing am Arbeitsplatz stärken – so geht’s!
crewting.de (2023): Employee Wellbeing: Was ist es und warum ist es so wichtig?
EY.com (2023): Wechselbereitschaft auf Rekordniveau: Jeder Vierte sucht nach einem neuen Arbeitgeber.
Workplaceoptions.com (2022): Aufkommende Trends und die Zukunft der psychischen Gesundheit von Mitarbeiter:innen.
Bildnachweis: iStock Panuwat Dangsungnoen
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