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Flexibel, mobil, individuell: so geht Corporate Learning heute

Der bereits erwähnte Wandel der Arbeitswelt hat einen erheblichen Einfluss darauf, wie wir heute im Unternehmen das Thema Lernen gestalten müssen. Wenn die Arbeitswelt agil, global, mobil und digital wird, sollte das auch fürs betriebliche Lernen gelten. Das gelingt nur, wenn der Bereich Weiterbildung sich an die Bedürfnisse und Anforderungen der Arbeitswelt anpasst. Wir stellen Ihnen nun fünf vielversprechende Trends des Corporate Learning vor, die das flexible, individuelle und mobile Lernen fördern.

5 Weiterbildungstrends für einen Lernerfolg mit Aha-Effekt

1. Social Learning – mit und von anderen lernen

Wir sind von Natur aus Gemeinschaftswesen. Soziale Kontakte prägen uns in jeder Phase unserer Entwicklung – das gilt natürlich auch fürs Lernen. Der Begriff Social Learning beschreibt im Allgemeinen, dass wir Menschen mit- und voneinander lernen. Im Gegensatz zum rein individuellen Lernen haben wir beim Social Learning die Möglichkeit, von den Erfahrungen, Kenntnissen und Fähigkeiten anderer zu profitieren. Das ermöglicht uns, Wissen auf informelle Weise zu erwerben und unsere Fähigkeiten durch soziale Interaktion zu erweitern. Interaktion beim Lernen begünstigt, dass das Gelernte auch tatsächlich nachhaltig hängen bleibt. Dabei spielt es eine untergeordnete Rolle, ob die Lernsituation online oder in Präsenz stattfindet.

Beispiele Social Learning

  • Arbeitsplatzkooperationen: Im Unternehmen kann der Social-Learning-Ansatz durch die Einführung von funktionsübergreifenden Teams, visuellen Gruppen-Brainstormings sowie gemeinsamen Team-Meetings gefördert werden. Der Vorteil: Mitarbeitende können bewährte Verfahren miteinander teilen und ihre Fähigkeiten verbessern.
  • Mentoring: Eine traditionelle Form des Social Learning ist das Mentoring, bei dem ein:e erfahrene:r Mentor:in das Fachwissen, Erfahrungen und Feedback mit Mitarbeitenden im Unternehmen teilt. Durch die persönliche Lernatmosphäre und -beziehung können Lernende praktische Einblicke gewinnen und schneller lernen.
  • Online-Diskussionsforen: Soziales Lernen kann über Online-Foren in Unternehmen stattfinden. Mitarbeitende können online Fragen stellen, Ideen teilen und Wissen austauschen. Durch die Beteiligung an Diskussionen und den Zugriff auf das Fachwissen anderer kann man von verschiedenen Perspektiven profitieren und Wissen vertiefen.

2. Microlearning: Wissen in kleinen Bissen

Microlearning meint das Aneignen von Inhalten in kleinen und kurzen Lerneinheiten, was nachweislich effektiv ist. Innerhalb weniger Minuten (ca. zwei bis 15) und in mehreren kleinen Lerneinheiten werden konkrete Lernziele erreicht, die auf ein übergeordnetes Ziel ausgerichtet sind. Durch das regelmäßige Lernen in kurzen Einheiten sowie die zielgerichtete Wiederholung werden Inhalte besser verinnerlicht, was den Praxistransfer stärkt. 

Beispiele Microlearning

  • Kurze Lernvideos: Videotrainings sind beliebt, vor allem bei Mitarbeitenden der Gen Z. Video-Microlearning eignet sich gut als eigenständiger Inhalt, z.B. zur Erläuterung des Zugangs zu einem neuen Systemtool. Es bietet sich an, längere Kursinhalte in mehrere Videomodule aufzuteilen.
  • Gamification: Mircolearning funktioniert am besten, wenn es interaktiv aufbereitet ist. Ein Quiz ist die perfekte interaktive Methode und kann zum Beispiel im Anschluss an ein Lernvideo eingesetzt werden, um zu überprüfen, ob alle den Kursinhalt verstanden haben.
  • Podcast: Podcast sind das perfekte Format, um „Wissen to go“ in den Alltag zu integrieren, weil man Podcasts jederzeit mobil nebenbei konsumieren kann. Das fördert das autonome und eigenverantwortliche Lernen.

3. Adaptives Learning – KI-basiertes Lernen

Adaptives Learning ist eine personalisierte Bildungsmethode, bei der der Lernprozess auf die individuellen Bedürfnisse, Fähigkeiten und Fortschritte abgestimmt werden. Kurse sind also nicht mehr festgelegt, sondern können individuell auf unterschiedliche Lerntypen angepasst werden, was durch Einsatz von Algorithmen und KI umgesetzt wird. Durch die Analyse von Lernverhalten und -ergebnissen passt das System den Inhalt, das Tempo und die Art der Präsentation an, um eine maßgeschneiderte Lernerfahrung zu bieten.

Beispiele Adaptives Lernen: Mögliche Einsatzgebiete

  • Compliance-Training: In Unternehmen mit komplexen Vorschriften und Richtlinien kann adaptives Lernen sicherstellen, dass alle Mitarbeitende das notwendige Wissen zur Einhaltung der Regeln erhalten.
  • Technisches Training: Bei technischen Schulungen passt sich der Schwierigkeitsgrad basierend auf den bisherigen Kenntnissen des Mitarbeiters an, um eine optimale Wissensaufnahme zu gewährleisten.
  • Sprachkurse: Ein adaptiver Sprachkurs berücksichtigt das individuelle Sprachniveau der Mitarbeitenden, wodurch die Effizienz des Lernens gesteigert wird.

4. MOOCs: Bildung für die Massen

MOOCs (Massive Open Online Courses) sind Online-Kurse, die für eine große Anzahl von Teilnehmenden zugänglich sind. Sie bieten über das Internet kostenfreien oder kostengünstigen Zugang zu hochwertigem Lernmaterial. MOOCs ermöglichen es den Lernenden, in ihrem eigenen Tempo zu lernen und oft mit interaktiven Elementen wie Videos, Texten, Quizzes und Diskussionsforen zu interagieren.

Beispiele Moocs

  • LinkedIN Learning: Hier können Mitarbeitende auf eine breite Palette von Kursen zugreifen, die von Expert:innen geleitet werden, um ihre Skills in Bereichen wie Projektmanagement und Kommunikation zu verbessern.
  • Coursera: Unternehmen können Coursera nutzen, um Mitarbeitern den Zugang zu Kursen von renommierten Universitäten und Institutionen zu ermöglichen. Zu den angebotenen Fachgebieten gehören etwa Data Science, Marketing oder Leadership.
  • Udemy for Business: Udemy bietet eine breite Palette von Kursen in verschiedenen Disziplinen an, die von Mitarbeitenden genutzt werden können, um ihre Kenntnisse und Fähigkeiten zu erweitern, sei es in Soft Skills oder technischen Bereichen.

5. Blended Learning: der Dauerbrenner beim Corporate Learning

Blended Learning ist eine Bildungsmethode, bei der verschiedene Lehr- und Lernansätze miteinander kombiniert werden, typischerweise traditionelle Präsenzveranstaltungen mit digitalen Lernformaten. Das hybride Modell zielt darauf ab, die Vorteile beider Ansätze zu nutzen, indem es flexible Selbstlernphasen mit interaktiven Gruppen- oder Präsenzaktivitäten kombiniert, um eine effiziente und individualisierte Lernerfahrung zu schaffen. Im Bereich der beruflichen Weiterbildung ist Blended Learning ein Dauerbrenner und kaum noch wegzudenken.

Beispiele Blended Learning

  • Workshops und Online-Kurse: Mitarbeiter:innen können an Präsenzworkshops teilnehmen, um praktische Fähigkeiten zu erlernen, während sie gleichzeitig online auf ergänzende Ressourcen zugreifen, um ihr Verständnis zu vertiefen.
  • Virtuelle Klassenräume: Live-Online-Unterrichtssitzungen ermöglichen es, sich in Echtzeit mit Trainer:in und Teilnehmenden auszutauschen, während zwischen den Sitzungen Online-Materialien studiert werden.
  • E-Learning-Module und Diskussionsforen: Mitarbeitende können sich durch Online-Kurse arbeiten und in Diskussionsforen oder Online-Communities interagieren, um Fragen zu klären und Erfahrungen auszutauschen.

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Fazit

Lebenslanges Lernen ist zum Sinnbild unserer sich rasant wandelnden Arbeitswelt geworden. Berufliche Weiterbildung ist der Schlüssel dafür. Jedoch sollte HR in Sinne einer nachhaltigen Personalentwicklung dafür sorgen, dass der Weiterbildungseffekt nicht verpufft, was bei klassischen Schulungsformaten häufig der Fall ist.

Gerade im Bereich des Corporate Learning ist es wichtig, dass der Bezug zur Praxis nicht zu kurz kommt. Lernende müssen ihre beruflichen Erfahrungen einbringen und miteinander interagieren können – im Sinne von Social Learning. Lerninhalte müssen snackable aufbereitet werden, um nicht zu überfrachten. Genauso wichtig ist es, flexible Selbstlernphasen mit interaktiven Gruppen- oder Präsenzaktivitäten zu kombinieren, um eine effiziente und individualisierte Lernerfahrung zu schaffen – wie es beim Blended Learning der Fall ist.

Letztlich ist Lernen auch eine Typfrage: es gibt unterschiedliche Lerntypen, die es abzuholen gilt. Ein Mix aus online und offline Formaten sowie der Einsatz verschiedener Medien ist ein guter Ansatz, um bei jedem/jeder einen nachhaltigen Lernerfolg mit Aha-Effekt zu erzielen.

Quellen:

Haufe.de (2019): Investition in Weiterbildung: zu oft verschwendet.

Training-vr.de (2023): Die 6 Top Trends in der Weiterbildung.

scil.ch (2022): Beschleunigte Veränderung von kompetenzerfordernissen im arbeitsmarkt Folgen für die Personalentwicklung.

elearning-report.de (2923): Social Learning: Wie wir voneinander lernen und wachsen.

mmb-institut.de (2022-2023): Weiterbildung und digitales Lernen heute und in drei Jahren. Ergebnisse der 17. Trendstudie mmb Learning Delphi.

Haufe.de (2019): Microloearning - was ist das eigentlich?

Vodafone-Stiftung.de (2016): Gebrauchsanweisung fürs lebenslange Lernen.

Bildnachweis: Parradee Kietsirikul

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